Thursday, February 14, 2008

And the Oscar goes to...

WGA*.

Und zwar dafür, dass die Autoren sich doch noch rechtzeitig mit den Film- und Fernsehstudios einigen konnten. Die Oscarverleihung ist gerettet!

Diese Veranstaltung gehört nämlich zu den festen Abläufen meines Lebens. In dieser Nacht habe ich mich früher stets mit einigen Freunden zusammengetan. Damals fand die Verleihung noch Ende März statt. Wir waren trunken vor Frühling und voller Pläne, wähnten uns talentierter als Katharine Hepburn und Meryl Streep zusammen geschmissen.

Manchmal veranstaltete ich ’ne Party. Wir kochten ein waschechtes „Wolfgang Puck Dreigängemenü“(nicht, dass jemand von uns kochen konnte), warfen uns in Schale, malten uns neue, verbesserte Gesichter an und sahen schönen Menschen beim Gewinnen zu.

Später bevölkerten bunt zusammen gewürfelte Teller mit müden Essensresten und halbleere Tassen alle vorhandenen Oberflächen in meinem kleinen Wohnzimmer. Man stieß gelegentlich einen Weinglas um, knabberte unbekümmert an einem aufgeweichten Salzcracker, die Augen auf den Bildschirm geheftet.

Wir lachten uns blöd über die Witze von Billy Crystal, jemand schrie „mach’s lauter, ich kann nicht hören, was die blöde Kuh da wimmert“.

Wir wetteten und wetterten, und beklatschten unsere Lieblinge. Der billige Sekt sprudelte unsere Kehlen herunter.

Manchmal verbrachten wir die ganze Nacht auf der Couch, stopften uns mit Chips und Gummibärchen voll, tranken Rotwein und hinterließen fettige Fingerabdrücke auf der zerkratzten Oberfläche des Beistelltisches. Hochmutig lästerten wir über die angeblich coolsten Menschen, die sich auf einmal vollkommen auflösten, wie eine fettige Schicht schlampig aufgelegten Make-ups in der kalifornischen Hitze.

Also - unsere Dankesreden gingen uns – (tadellos formuliert, versteht sich) – perlend von den Lippen, die fließenden Schleppen unserer Kleider hielten wir graziös in der linken Hand, während die rechte den schmalen, schweren, glänzenden Körper des goldenen Männchens fest umfing.

Wir senkten kurz den Blick und die Welt hielt den Atem an.

Jetzt sind viele meiner Freundinnen „married with children“ oder weit weg. Also werde ich die Sendung aufnehmen und die dann Montagabend in aller Ruhe genießen.

Ich liebe die geübte Aufrichtigkeit der Stars, die scheinbare Perfektion aller Abläufe, diese typisch amerikanische Großspurigkeit, wenn’s darum geht, sich der Welt zu präsentieren.

Aber vor allem liebe ich Kino: und “it was a very good year” dafür - wie der Ole Blue Eyes sagen würde.

PS. I’d be rooting for McAvoy, because he is so unbelievably hot. Unfortunately he didn’t make it to the last round this time.

Also hoffe ich, dass Daniel Day-Lewis gewinnt.


*WGA- Writers Guild of America.


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