Thursday, February 14, 2008

Today is Saint Valentine's Day...

..All in the morning betime,

And I a maid at your window,

To be your Valentine".

Ich war damals dreizehn Jahre alt und zum ersten Mal verliebt. Mein Objekt der Begierde lebte zwei Blocks weiter. Morgens auf dem Weg zur Schule ging ich an seinem Haus vorbei. Ich kann mich immer noch an die Farbe der Vorhänge an dem Fenster, das zur Straße rausging, erinnern: die waren schwerblau und mit diskreten silbernen Arabesken verziert.
Die meiste Zeit
litt ich im Stillen. Ich wagte es nicht, mich jemandem anzuvertrauen.
Am dreizehnten Februar ging ich direkt nach dem Abendbrot auf
mein Zimmer. Ich saß an meinem Tisch, die Lampe warf einen lichten, runden Fleck ab, der Schatten drum herum färbte Ritzen und Einkerbungen auf der körnigen Oberfläche dunkel. Ich schrieb und schrieb und schrieb. Ich schrieb ein linkisches Gedicht auf einem linierten Blatt aus dem Schulheft. Ich setzte meinen Namen darunter. Als ich ins Bett kroch, schüttelte es mich vor Entschlossenheit.
Zur Morgenstund’ bin ich kurz eingeschlafen. Ich wachte mit einem Ruck auf, mir war so kalt. Mein Zimmer sah aus, als wäre es von einem Schwarm seltsamer weißer Vögel heimgesucht: überall lag Papier – geknüllt, gerollt, zerfetzt.
Meine Eltern schliefen
noch. Ich warf mir den Mantel über und schlich geräuschlos aus der Tür. Es war noch dunkel, der Schnee glitzerte vorsichtig im Laternenlicht. Ich lief, die frostige, trockene Luft betäubte meine Wangen, die Schnürsenkel schleiften mir hinterher.
Aber als ich vor seinem Briefkasten stand, überkam mich das Gefühl der Resignation.Es war so stark, wie ich es bis dahin nicht gekannt hatte und wahrscheinlich deshalb für ein Zeichen hielt. Ich knitterte das vorher mit soviel Sorgfalt gefaltete Blatt zusammen und ging nach Hause. Im Treppenhaus habe ich meine Keds ausgezogen, die Schnürsenkel waren schwer mit aufgetautem Wasser.
Ich habe nie mit ihm gesprochen.

Heute ist der Tag der Verliebten.
Vergessen wir für einen kurzen Augenblick den Kommerz, die Ausbeutung, den gesellschaftlichen Zwang.
Sei es ein Tag für diejenigen, die den Mut gefasst haben - und dafür belohnt wurden.

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